Im Monitoring-Fokus: Vermittlung von Wanderarbeiter*innen und die Gefahren von Zwangsarbeit

In den vergangenen zwei Jahren hat Electronics Watch die Vermittlungswege von Wanderarbeiter*innen aus Myanmar nach Thailand untersucht, um Schuldknechtschaft und andere Gefahren von Zwangsarbeit aufzuzeigen und Abhilfen zu schaffen. Dabei konzentrierte sich unser Monitoring auf einen der größten Arbeitgeber für Wanderarbeiter*innen der thailändischen Elektronikindustrie. Vor kurzem hat Electronics Watch diesen Fokus nun auf Wanderarbeiter*innen aus Bangladesh, Indonesien, Myanmar und Nepal erweitert, die an Elektronikbetriebe in Malaysia und Thailand vermittelt werden.

Durch ausführliche Interviews mit Wanderarbeiter*innen und Arbeitsvermittlungen in den Herkunfts- und Empfängerländern und die Zusammenarbeit mit Gewerkschaften und NGOs konnte Electronics Watch die Gefahren von Zwangarbeit dokumentieren, die sich aus folgenden Umständen ergeben: hohe Vermittlungsgebühren; Einbehaltung von Pässen und Arbeitserlaubnissen der Arbeiter*innen durch Arbeitnehmer zur Einschränkung der Bewegungsfreiheit; falsche Angaben über die Natur der Arbeit während des Rekrutierungsprozesses sowie die Tatsache, dass Arbeiter*innen unverhältnismäßige Überstunden nicht ablehnen oder ihre Arbeit nicht kündigen können, weil sie sich in Schuldknechtschaft befinden oder ihnen mit Kündigung bzw. Lohnabzügen gedroht wird.

Positive Beispiele, bei denen Arbeiter*innen nicht für die Beschäftigung im Ausland bezahlen müssen, vollständigen Zugriff auf ihre Papiere haben, weniger als 60 Stunden pro Woche arbeiten und annehmbare Unterkünfte zur Verfügung gestellt bekommen, zeigen, dass eine andere Praxis möglich ist. In einem Fall beobachten Mitarbeiter*innen des Unternehmens die Vermittlung genau und der Betrieb zahlt den Vermittlerfirmen in den Herkunftsländern alle anfallenden Gebühren, um sicherzustellen, dass diese das Geld nicht von den Arbeiter*innen einfordern. Electronics Watch strebt umfassende Abhilfen für Arbeiter*innen in Zwangarbeit an und unterstützt gleichzeitig regionale systemische Lösungen, um eine ethisch vertretbare Rekrutierung von Wanderarbeiter*innen sicherzustellen, d.h. den Arbeiter*innen entstehen von Anfang an keine Kosten, sie haben jederzeit Zugriff auf all ihre Papiere, sind in annehmbaren Unterkünften untergebracht und verdienen mit einer angemessen Anzahl von Arbeitsstunden ein Gehalt, von dem sie leben können.