Electronics Watch veröffentlicht detaillierten Bericht zur IT-Branche

Zum „Welttag für menschenwürdige Arbeit" veröffentlicht das Electronics Watch Konsortium einen neuen Bericht. Dieser beschreibt das komplexe Produktionssystem des IT-Sektors, schafft einen Überblick über die wichtigsten Stakeholder und Produktionsländer und analysiert die Hebelwirkung der öffentlichen EinkäuferInnen, um die menschenunwürdige Arbeitsbedingungen in der Branche zu verbessern.

Wie heißen die führenden IT-Markenunternehmen, wer sind die wichtigsten Kontraktfertiger? In welchen Ländern sind die großen Markenunternehmen und ihre Zulieferer tätig? Welche Arbeitsrechtsverletzungen sind in diesen Ländern besonders gravierend?

Diese sind einige jener Fragen, die im Bericht "The ICT sector in the spotlight. Leverage of public procurement decisions on working conditions in the supply chain" angesprochen werden. Der Bericht basiert auf Recherchen von WEED, dem deutschen Partner im Electronics Watch Konsortium.

Der Bericht bietet einen Überblick über die IT-Ausgaben öffentlicher Beschaffungsbehörden und die besonders häufig von ihnen ausgeschriebenen IT-Produkte. Er liefert damit einen Einblick in die Hebelwirkung dieser Organisationen und zeigt auf, welche Einflussmöglichkeiten hier gegeben sind, um die Arbeitsbedingungen in der IT-Branche zu verbessern. Neben der Zusammenfassung von Veränderungsmöglichkeiten durch öffentliche Einrichtungen in Europa betont der Bericht die notwendigen strukturellen Reformen in der Branche.

Als wichtige Schlussfolgerung wird festgehalten, dass die großen Markenunternehmen sich auch dann nicht ihrer Verantwortung entziehen können, wenn sie behaupten, keinen direkten Vertrag mit ihren Zulieferern unterzeichnet zu haben. Die kurzen Produktlebenszyklen, der Wettbewerb um niedrige Preise und die erzwungene hohe Flexibilität sind direkt verbunden mit Niedrigstlöhnen, Überstunden und der zunehmenden Beschäftigung von LeiharbeiterInnen.

Vor diesem Hintergrund können große öffentliche Auftraggeber als Impulsgeber und Multiplikatoren wirken, indem sie fordern, dass die Zulieferkette der von ihnen ausgeschriebenen IT-Produkte transparenter wird und dass die großen Markenunternehmen die Verantwortung für die eigene Zulieferkette übernehmen.

Electronics Watch entwickelt ein unabhängiges Monitoringsystem für öffentliche Beschaffungsbehörden. Die teilnehmenden Beschaffungsbehörden fordern in einheitlicher Weise von IT-Unternehmen, die international geltenden Arbeitsrechte einzuhalten, die auch im Electronics Watch Verhaltenskodex festgeschrieben sind. Electronics Watch arbeitet mit Gewerkschaften und Arbeitsrechtsorganisationen in den produzierenden Ländern zusammen – nicht nur um die Arbeitsbedingungen in den Fabriken vor Ort zu überwachen, sondern auch um Änderungsmaßnahmen umzusetzen und eine nachhaltige Verbesserung der Arbeitsbedingungen zu fördern.

Sind Sie in der öffentlichen Beschaffung tätig? Schließen Sie sich uns jetzt an und nehmen Sie an dieser zukunftsweisenden Initiative teil!

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