Electronics Watch verurteilt die Ermordung von Dandy Miguel

Am Abend des 28. März 2021 wurde der junge Gewerkschaftsführer Dandy Miguel auf den Philippinen erschossen. Der Vorfall ereignete sich im Gewerbegebiet Canlubang, südlich von Manila, während er mit seinem Motorrad von der Arbeit nach Hause fuhr. Miguel war Gewerkschaftspräsident von Fuji Electric und stellvertretender Vorsitzender des Gewerkschaftsverbundes Pamantik-KMU. Er erlitt acht Schusswunden und war sofort tot. Seine Familie erfuhr von seiner Ermordung durch ein Foto in den sozialen Medien, das ein Passant aufgenommen hatte.

Die Philippinen machen seit geraumer Zeit wegen der außergerichtlichen Tötungen des Duterte-Regimes international Schlagzeilen. Im Jahr 2020 stufte der Internationale Gewerkschaftsbund die Philippinen als eines der zehn Länder der Welt mit den massivsten Verletzungen von Arbeitsrechten ein. Gewerkschaftsmitglieder waren in besonderem Maße von Gewalt, Einschüchterung und Mord bedroht. Laut unseres Monitoring-Partners, dem Centre for Trade Union and Human Rights (CTUHR) kam es während der Pandemie verstärkt zu Angriffen auf Gewerkschafter*innen, Aktivist*innen und Kritiker*innen. Sie wurden Opfer von illegalen Verhaftungen und erfundenen Anklagen. Die Behörden nutzten Durchsuchungsbefehle, um Razzien durchzuführen, Schusswaffen und Sprengstoff zu platzieren und Anklagen zu erheben, die auf falschen Beweisen beruhen. Die CTUHR hat allein vier Gewerkschaftsmitglieder gezählt, die während der jüngsten Community Quarantine getötet wurden. Am 7. März 2021 wurden neun Aktivisten an einem Tag getötet, der als „Blutiger Sonntag“ tituliert wurde.

Dandy Miguel begann 2006 für Fuji Electric zu arbeiten. 2017 wurde er zum Gewerkschaftspräsidenten der Fabrik gewählt und 2020 wiedergewählt. Er führte eine Gewerkschaft von 400 Arbeiter*innen an. Fuji Electric ist Mitglied des nationalen Gewerkschaftsbundes Philippine Metalworkers' Alliance (PMA), der wiederum dem globalen Gewerkschaftsverband IndustriALL angeschlossen ist. Die Gewerkschaft hatte kürzlich die Verhandlungen mit der Unternehmensleitung über einen Tarifvertrag abgeschlossen, der höhere Löhne und strengere Gesundheits- und Sicherheitsmaßnahmen vorsah. Miguel unterstützte auch Arbeiter*innen, die wegen des Coronavirus-Lockdowns entlassen worden waren.

Electronics Watch verurteilt die Ermordung von Dandy Miguel.

Die ungestrafte Belästigung, Einschüchterung und Ermordung von Aktivist*innen und Gewerkschaftsmitgliedern ist eine abschreckende Botschaft an alle Arbeiter*innen auf den Philippinen. Diese Gewalt gehört zu einer bewussten Strategie, mit der Arbeiter*innen davon abgehalten werden sollen, am Arbeitsplatz ihre Menschenrechte durchzusetzen. Sie untergräbt das Grundrecht auf Vereinigungsfreiheit und Kollektivverhandlungen. Sie höhlt Arbeitsrechtstandards aus, verringert die Chancen von Arbeiter*innen, eine anständige Arbeit z finden und hemmt die wirtschaftliche und soziale Entwicklung.

Regierungen und Unternehmen müssen mit der Zivilgesellschaft zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass Arbeitsrecht-Aktivist*innen und Gewerkschaftsmitglieder ihre Rechte wahrnehmen können, und dazu beitragen, dass sichere, gesunde und geschützte Arbeitsplätze ohne Angst entstehen. Gemma Freedman von UNISON, der Gewerkschaft des öffentlichen Dienstes im Vereinten Königreich, und eine Verbündete von Electronics Watch sagte: „Ich bin schockiert und beunruhigt, dass erneut ein philippinischer Gewerkschafter ermordet wurde, der versucht hat, seine als universell anerkannten Menschenrechte auszuüben. Sie sind das Fundament von demokratischen, gesunden Gesellschaften. Gewerkschafter*innen wie Dandy sollten am Verhandlungstisch von Arbeitgeber*innen willkommen geheißen und von der Regierung geschützt werden, damit sie nicht um ihr Leben fürchten müssen. Unsere Entschlossenheit, mit unseren Mitgliedern zu arbeiten, ist größer denn je, damit sie ihre Kaufkraft im öffentlichen Sektor nutzen können, um ein sicheres Umfeld für Gewerkschafter*innen zu schaffen.“

Wir werden uns dafür einsetzen, dass Dandy Miguel und andere Verteidiger*innen von Arbeitsrechten auf den Philippinen nicht umsonst gestorben sind. Wir erinnern an ihren mutigen Kampf und den Beitrag, den sie für die philippinischen Arbeiter*innen geleistet haben. Vereinigungsfreiheit und das Recht auf Kollektivverhandlungen sind die Grundlagen für anständige Arbeit für alle und widerstandsfähige Lieferketten. Dieses Fundament werden wir durch unsere Arbeit weiter stärken und alles in unserer Macht stehende tun, um diejenigen zu verteidigen, die für ihre Rechte kämpfen.