Electronics Watch veröffentlicht Leitfaden für Auftragnehmer
Electronics Watch freut sich, die Veröffentlichung des Electronics Watch Leitfadens für Auftragnehmer bekanntzugeben, eine ausführliche und umfassende Anleitung für die Erfüllung der Sorgfaltspflicht durch Anbieter von IT-Hardware, die öffentliche Auftraggeber beliefern. Der Leitfaden soll diesen Anbietern helfen, die Electronics Watch Vertragsbedingungen und vergleichbare vertragliche Leistungsvorgaben einzuhalten, die eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen in den Herstellungsbetrieben der von den öffentlichen Auftraggebern erworbenen Produkte zum Ziel haben.
Der Leitfaden definiert elf konkrete Ziele für eine höhere Transparenz der Lieferkette, eine bessere Zusammenarbeit der Branche mit unabhängigen Monitoring-Beauftragten und die Gewährleistung der Einhaltung der Arbeitsrechte und Sicherheitsstandards durch die Herstellungsbetriebe. Auftragnehmer müssen in Bereichen, die ihrer unmittelbaren Kontrolle unterliegen, bestimmte Ziele erreichen; in Zusammenhang mit anderen Zielen müssen sie nachweisen, dass sie ihre Sorgfaltspflicht wirksam erfüllt haben.
„Es handelt sich um eine Art Due Diligence plus, eine erweiterte Sorgfaltspflicht, die von der Verpflichtung zur Einhaltung von Verfahren, die sich in aktuellen internationalen „Soft Law"-Instrumenten und in der Regulierung auf nationaler Ebene etabliert hat, abrückt und sich in Richtung einer Verpflichtung auf Ergebnisse bewegt", erläuterte Dr. Olga Martin-Ortega, Leiterin der Forschungsgruppe zu Wirtschaft, Menschenrechten und Umwelt (BHRE) der Universität Greenwich und Vorstandsmitglied von Electronics Watch. „Nur durch eine solche Sorgfaltspflicht, die wirksam und rechenschaftspflichtig zu erfüllen ist, können wir sicherstellen, dass Menschenrechte in den Lieferketten beachtet und Rechtsverletzungen unterbunden werden."
„Durch die Befolgung des Leitfadens werden Electronics Watch Mitglieder und ihre Auftragnehmer ihre gemeinsamen Bemühungen verstärken, Verletzungen von Arbeitsrechten und Sicherheitsstandards in den Lieferketten ihrer Elektronikprodukte aufzudecken, Gegenmaßnahmen zu ergreifen und die Arbeitsbedingungen zu verbessern", versicherte Björn Claeson, Direktor von Electronics Watch. „Der Leitfaden legt klare und erreichbare Ziele für Auftragnehmer fest und gibt öffentlichen Auftraggebern ein Verfahren zur Hand, mit dem sie die Erfüllung der vertraglichen Verpflichtungen durch Auftragnehmer überprüfen und sie widrigenfalls zur Rechenschaft ziehen können."
2015 und 2016 hat Electronics Watch Mustervertragsbedingungen entwickelt, die Mitglieder der Organisation in ihre Lieferverträge für IT-Hardware integrieren können. 2016 und Anfang 2017 haben mehrere Mitglieder diese Bedingungen erstmals in Ausschreibungen und Verträge integriert und ihre Erfahrungen sowie die Reaktionen von Anbietern und Auftragnehmern analysiert. Der Leitfaden für Auftragnehmer beruht auf dieser praktischen Erfahrung von Electronics Watch-Mitgliedern, profitierte aber auch von einer breiten Palette aufschlussreicher Stellungnahmen u.a. von öffentlichen Auftraggebern, IT-Händlern und Markenherstellern, Electronics Watch Monitoring-Organisationen, ExpertInnen für Menschenrechte und Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz und Beschaffungsjuristen.
Electronics Watch lädt öffentliche Auftraggeber dazu ein, die im Leitfaden beschriebenen Verfahren in ihre Beschaffungsprozesse zu integrieren und sich bei offenen Fragen mit Electronics Watch in Verbindung zu setzen.