Neue regionale Risikoanalyse: Die Elektronikbranche in Vietnam

In der neuen regionalen Risikoanalyse der Elektronikindustrie in Vietnam zeigt Electronics Watch, dass insbesondere Verstöße gegen die Beschäftigungs- und Vereinigungsfreiheit, die Arbeitszeitbegrenzung sowie gegen den Arbeits- und Gesundheitsschutz Grund zur Sorge bereiten. Ein Team vom Center for Development and Integration (CDI) in Vietnam führte die Risikoanalyse durch.

Zu den signifikanten Gefahren, die im Bericht erwähnt werden, zählen:

  • Unverhältnismäßig viele Überstunden. Obwohl Arbeiter*innen durchaus willens sind, Überstunden zu machen, weil deren Vergütung einen erheblichen Teil ihres Einkommens ausmacht, berichten Arbeiter*innen auch von erzwungenen Überstunden jenseits der gesetzlichen Höchstgrenzen.
  • Die Praxis, Frauen nur sechsmonatige Verträge zu geben, damit sich das Unternehmen der Pflichten im Falle einer Schwangerschaft entziehen kann.
  • Arbeiter*innen sind nicht in der Lage, ihr Recht auf Kollektivverhandlungen auszuüben, wenn die Gewerkschaften vom Management abhängig sind.
  • Die Belastung durch Chemikalien und Lärm am Arbeitsplatz beeinträchtigt die Gesundheit der Arbeiter*innen und kann häufige Erschöpfung, Schmerzen, Übelkeit, Ohnmacht, sowie bei Frauen Fehlgeburten und Menstruationsprobleme verursachen.

Die Risikoanalyse basiert auf Umfragen mit Arbeiter*innen vom CDI, einer kritischen Auswertung von Sekundärdaten und Interviews mit Experten. Ein erster Entwurf der Berichtsergebnisse wurde durch eine gemischte Fokusgruppe bestehend aus Vertretern von Gewerkschaften, Unternehmen, NGOs und wissenschaftlichen Gesellschaften begutachtet und kommentiert.