Häufige Fragen von Unternehmen

Einige Elektronikunternehmen kennen Electronics Watch und wissen daher, wie wir arbeiten, und was wir beisteuern können. Andere Unternehmen, die Produkte herstellen oder an öffentliche Beschaffungsverantwortliche verkaufen, haben jedoch möglicherweise noch Fragen. Hier finden Sie Antworten. Sie können zudem gerne Unternehmen an Electronics Watch verweisen, um weitere Erläuterungen zu erhalten.

Ist Electronics Watch eine NGO?

Ja, Electronics Watch ist eine NGO, da wir weder eine Regierungseinrichtung noch ein gewinnorientiertes Unternehmen sind. Nach niederländischem Recht gelten wir als Non-Profit-Organisation. Wir sind jedoch keine NGO in dem Sinne, dass wir gegen Unternehmen agitieren oder die Medien darauf ansetzen, diese anzuprangern. Wir wenden uns nur ganz selten überhaupt an die Medien.

Was möchte Electronics Watch erreichen?

Die Mitglieder von Electronics Watch sind Organisationen der öffentlichen Hand wie z. B. Kommunen, Universitäten, nationale Behörden und andere öffentliche Organisationen, die Elektronikprodukte beschaffen.

Electronics Watch vernetzt diese Organisationen, um die Rechte der Arbeiter*innen in der Elektronik-Lieferkette zu schützen. Dazu arbeiten wir mit zivilgesellschaftlichen Monitoring-Partnern in Produktionsregionen der Elektronikbranche zusammen. Electronics Watch stellt öffentlichen Beschaffungsverantwortlichen die Instrumente zur Verfügung, um nachzuprüfen, ob die Unternehmen die mit ihnen vereinbarten Vertragsbedingungen erfüllen.

Electronics Watch möchte die Bedingungen in den Lieferketten der Mitglieder verbessern. Wir sind der Überzeugung, dass ein entscheidender Aspekt dieser Arbeit in der Zusammenarbeit mit Monitoring-Partnern vor Ort besteht, die Augen und Ohren offen halten und für Arbeiter*innen ansprechbar sind, die Probleme melden möchten.

Verfolgen diese Monitoring-Partner nicht eine eigene Agenda? Sind sie glaubwürdig?

Die folgenden drei Punkte sollten Sie berücksichtigen, wenn wir über die zivilgesellschaftlichen Monitoring-Partner von Electronics Watch sprechen:

Zunächst einmal sind sie unabhängig und Untersuchungen, die auf nachweisbaren Fakten basieren, verpflichtet. „Unabhängig“ bedeutet, dass sie selbst keine materiellen Interessen an der für Electronics Watch durchgeführten Überprüfung haben. Sie verfügen weder über Verbindungen zu den Unternehmen noch zu den Arbeiter*innen, so dass keine Interessenkonflikte entstehen können. Ihre Ergebnisse basieren auf: Aussagen von Arbeiter*innen, Dokumenten sowie realen Beobachtungen. Dabei können die Untersuchungen sowohl im Betrieb als auch außerhalb durchgeführt werden.

Zweitens sind sie Expert*innen auf ihrem Gebiet. Daher können sie komplexe Monitoring-Methoden einsetzen und Daten anhand der geltenden nationalen und internationalen Standards analysieren. Electronics Watch setzt zudem weitere unabhängige Fachleute ein, z. B. wenn es um Arbeits- und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz geht oder um die Anwerbung von Wanderarbeiter*innen.

Drittens – und dies unterscheidet sie vor allem von typischen Auditoren – sind sie dort angesiedelt, wo sie eine kontinuierliche Beziehung zu den Arbeiter*innen aufbauen können. Sie geben sich größte Mühe, das Vertrauen der Arbeiter*innen zu erlangen, damit diese sich bei Problemen ohne Angst vor Vergeltungsmaßnahmen an sie wenden können.

Natürlich gibt es auch bei den Monitoring-Partnern von Electronics Watch Potenzial für Verbesserung. Daher führt Electronics Watch 2019 in neun verschiedenen Regionen ein Schulungsprogramm zur Monitoring-Methode für wichtige Partner ein.

Wir haben soeben einen Bericht von Electronics Watch erhalten, in dem behauptet wird, dass wir (oder unser Zulieferer) gegen Arbeitsstandards verstoßen. Wir nehmen eine solche Beschuldigung ernst. Was erwarten Sie nun von uns?

Was wir von Unternehmen erwarten oder diesen empfehlen, ist individuell festgelegt. Die entsprechenden Erwartungen werden in einem dem Electronics Watch-Bericht beigelegten Schreiben deutlich erläutert.

Allgemein gesagt, möchte Electronics Watch gemeinsam mit den Unternehmen Lösungen für die gefundenen Probleme ausarbeiten. Dazu sind Transparenz und Effizienz erforderlich – d. h. ein eindeutiges und zeitgebundenes Verfahren zur Umsetzung von Verbesserungen.

In einem ersten Schritt sollten Sie den Erhalt des Electronics Watch-Berichts innerhalb von 48 Stunden nach Öffnen der E-Mail bestätigen. Anschließend sollten Sie so schnell wie möglich einen Zeitrahmen für eine Nachkontrolle und die Maßnahmen zur Abhilfe vereinbaren.

Wenn Electronics Watch Erkenntnisse darüber hat, dass die Gesundheit, die Sicherheit oder das Wohlergehen der Arbeiter*innen in Gefahr sind, werden diese Probleme möglicherweise als dringend gekennzeichnet. In diesem Fall sollten Sie das Problem innerhalb von 48 Stunden (Branchenstandard) angehen.

Wir erwarten, dass Sie im Verlauf dieses Verfahrens alle von Ihnen gewonnenen Erkenntnisse vorlegen und die entsprechenden Nachweise erläutern. Dieser Grad an Transparenz wird auch in den Vertragsbedingungen von Electronics Watch gefordert.

Ich befürchte, dass ich Fragen der öffentlichen Beschaffungsverantwortlichen beantworten oder in den Medien auf Anschuldigungen reagieren muss, wenn Electronics Watch einen Bericht veröffentlicht.

Electronics Watch empfiehlt den Mitgliedern in der Regel nicht, mit Ihnen Kontakt aufzunehmen, und leitet den Monitoring-Bericht auch nicht an Mitglieder weiter, ohne Ihnen die Chance zu geben, die Probleme gemeinsam zu besprechen.

In der Phase, in der Electronics Watch den Mitgliedern Meldung macht, sollten im Idealfall nicht nur die Probleme, sondern bereits Fortschritte angeführt werden können. Später wird der Bericht in den meisten Fällen einschließlich aller erzielten Fortschritte auf der Website von Electronics Watch veröffentlicht.

Sie können sich jedoch darauf verlassen, dass wir Untersuchungsergebnisse niemals aufbauschen, um die Aufmerksamkeit der Medien zu erregen. Wir sind der Meinung, dass auf diese Weise eine angemessene Balance zwischen einem sicheren Raum für das Lösen von Problemen am Arbeitsplatz und unserer Verantwortung gegenüber unseren Mitgliedern und der Öffentlichkeit gewährleistet ist.

Wir sind ein IT-Systemhaus und weit vom Produktionsstandort entfernt. Daher haben wir keine Möglichkeit, die Bedingungen vor Ort zu beeinflussen. Trotzdem sind wir vertraglich verpflichtet, die Standards Ihres Verhaltenskodex einzuhalten. Wie soll das funktionieren?

Die Vertragsbedingungen von Electronics Watch beruhen auf dem Konzept der UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte zur Erfüllung der Sorgfaltspflicht, die unabhängig von Größe und Position in der Lieferkette für alle Unternehmen gelten.

Die Vertragsbedingungen von Electronics Watch legen fest, dass Auftragnehmer bei der Produktion der von den Mitgliedern erworbenen Güter die Sorgfaltspflicht erfüllen müssen, um das Risiko potenzieller Verstöße zu minimieren, tatsächliche Verstöße wieder gut zu machen und erneute Verstöße gegen die Standards im Verhaltskodex (oder einem ähnlichen Kodex) zu verhindern. Das heißt, Sie müssen die gesamte, Ihnen verfügbare Verhandlungsmacht gegenüber Ihren Zulieferer einsetzen, z. B. vertragliche Rechte und wirtschaftlich realisierbare Anreize, um die Güter im Geiste fortlaufender Verbesserungen unter Einhaltung des Kodex zu beschaffen.

In den Bedingungen wird weiter ausgeführt, dass Sie „angemessene und verhältnismäßige Anstrengungen“ unternehmen müssen, um die Einhaltung des Kodex zu erreichen. Sie müssen Ihre Anstrengungen beweisen, z. B. durch Briefe, in denen Sie den Zulieferer zur Einhaltung aufgefordert haben.

Electronics Watch macht Ihnen die Einhaltung der Erfüllung der Sorgfaltspflicht einfach, da wir Ihnen in der Werkzeugsammlung Öffentliche Beschaffung Beispielschreiben bereitstellen.

Kann ich diese Vertragsbedingungen einsehen?

Ja. Die Vertragsbedingungen finden Sie hier.