Apples 17 Versprechen und die Wirklichkeit. Der Zulieferer Pegatron verletzt die Rechte der ArbeiterInnen
Die taiwanesische Firma Pegatron, die derzeit ein Drittel aller iPads und iPhones weltweit produziert, scheint bezüglich der Menschenrechte ihrer ArbeiterInnen nicht besser zu sein als Apples Zulieferer Foxconn, der sich weltweit durch die vielen Selbstmorde in seinen Fabriken einen Namen machte.
Eine aktuelle Untersuchung von China Labor Watch (CLW) bei drei Fabriken der Pegatron-Gruppe in China mit insgesamt 70.000 ArbeiterInnen brachte mindestens 86 unterschiedliche Arten von Arbeitsrechtsverletzungen ans Licht, darunter Kinderarbeit, Vertragsverletzungen, exzessive Arbeitszeiten, unzureichende Löhne, schlechte Arbeits- und Lebensbedingungen, Verletzung von Sicherheits- und Gesundheitsschutzbestimmungen und Misshandlungen durch das Management.
Kurz gesagt, wurde in den Pegatron-Fabriken eine Vielzahl internationaler und chinesischer Gesetze und Normen sowie auch die Regelungen aus Apples eigenem Verhaltenscodex für Zulieferer verletzt.
Der Studie zufolge sind die Bedingungen in diesen Fabriken so schlecht, dass die meisten Beschäftigten es ablehnten, dort für längere Zeit zu arbeiten. Innerhalb von zwei Wochen waren in einer der drei Fabriken 30 von 110 neu Eingestellten bereits wieder gegangen.
Apple hat Versprechen zum Verhalten seiner Zulieferer abgegeben und ist deshalb für die Verstöße in diesen Fabriken mitverantwortlich. Apples Verschiebung der Produktion weg von Foxconn zu Pegatron, die weit davon entfernt sind, ihre CSR-Bilanz zu verbessern, scheint eher wieder das Geschäftsmodell von Arbeitsrechtsverletzungen als Weg zum Wettbewerbsvorteil zu bestärken.
Apples Pressesprecherin Carolyn Wu in Beijing zufolge werde das Unternehmen „keine Abweichungen von unserem Kodex tolerieren." Apple werde "sicherstellen, dass bei Bedarf Korrekturmaßnahmen eingeleitet werden, und jede Verletzung der Verhaltensnormen melden."
Trotz Apples Bemühungen, den Missbrauch der ArbeiterInnen, die ihre Produkte herstellen, einzudämmen, einschließlich des Anschlusses an die Fair Labor Asssociation (FLA) und die IDH-Initiative, zeigt der Bericht von CLW, dass noch ein sehr weiter Weg zu gehen ist. Dies wird durch den Vergleich von 17 Versprechen, die Apple gemacht hat, mit der entgegen gesetzten tatsächlichen Lage deutlich, die während der Untersuchung aufgedeckt wurden. Demzufolge gibt es weiterhin ernsthafte Verstöße in Apples Lieferkette, die im direkten Zusammenhang mit den Produktionsspitzen für den frühzeitigen Verkaufsstart neuer Produkte und Apples Preispolitik stehen, die den Zulieferern nur wenig Raum lässt, die Arbeitsbedingungen zu verbessern.
>> Den gesamten Bericht können Sie hier lesen.
>> Einen von CLW produzierten Kurzfilm finden Sie hier.
Electronics Watch setzt sich für die Rechte von ArbeiterInnen in der Elektronikindustrie ein. Wir überprüfen die Produktionsbedingungen in der Zulieferkette und stellen europäischen öffentlichen Beschaffungsstellen bei deren Produkteinkauf Instrumente zur Verfügung, systematische Arbeitsrechtsverletzungen zu korrigieren.