Die unsichere Arbeit bei einem Subunternehmer in Zentraleuropa

Wanderarbeiter*innen aus Zentral- und Osteuropa erzählten uns von ihren Erfahrungen in einer Foxconn-Fabrik in der Tschechischen Republik, die unter anderem Zulieferer für HP ist. Sie beschrieben das Problem von prekärer Beschäftigung und Einkommensunsicherheit, ihre unkalkulierbaren Arbeitszeiten und späte Schichtbenachrichtigungen sowie fehlende Arbeitsplatzsicherheit.

Eine Arbeiterin aus Rumänien erzählte Electronics Watch von der Unvorhersehbarkeit der Schichten:

„Die Schichtplanung ändert sich jeden Tag. Es gibt einen wöchentlichen Schichtplan... aber er wird zweimal pro Tag geändert. Ich sehe zum Beispiel, dass ich am nächsten Tag für eine Schicht eingeteilt bin. Ich bereite ein Brot vor und am Morgen sehe ich, dass meine Schicht gestrichen ist. Manchmal lege ich mich tagsüber hin, weil ich für eine Nachtschicht eingeteilt bin und sie wird gestrichen. Man muss stündlich nachgucken. Im Juli war es besonders schlimm. Der Schichtplan für August ist gut, ich kenne meine Schichten zwei oder drei Tage im Voraus. Ich weiß sicher, wann ich arbeite. "

Eine andere rumänische Arbeiterin berichtete:

„Wenn die Bestelllungen reinkommen, müssen wir auch am Wochenende arbeiten. Unter der Woche streichen sie Schichten und dann planen sie sie doch wieder ein. Allein diese Woche habe ich eine Tagesschicht am Montag, Nachtschichten am Dienstag und Mittwoch...und für Samstag [an dem frei sein sollte] ist jetzt doch eine Schicht geplant."

Arbeiter*innen aus Bulgarien machen sich Sorgen über die Sicherheit ihres Arbeitsplatzes. Eine Arbeiterin erzählte Electronics Watch:

„Ich möchte sagen, dass ich und alle bulgarischen Arbeiterinnen Angst vor Entlassungen haben. Wenn sie es uns wenigstens einen Monat im Voraus sagen würden. Aber sie sagen uns am Donnerstag, dass wir am Sonntag zurück nach Bulgarien müssen, dass unser Vertrag zu Ende ist. Dabei ist es egal, ob man einen befristeten oder einen unbefristeten Vertrag hat. Sie können uns jederzeit entlassen. Sie rufen dich in ihr Büro und sagen, dass du eine Vereinbarung über das Ende des Vertrages unterschreiben musst. Man kann nicht nein sagen. Sie zwingen einen, zu unterschreiben."

Eine andere Arbeiterin aus Bulgarien sagte:

„Seit einem Monat höre ich, dass die Belegschaft im kommenden April reduziert werden soll. Eine Namensliste soll herausgegeben werden, mit den Leuten, die ihre Arbeit verlieren. Mir wurde gesagt, ich würde nicht auf der Liste stehen, aber ich will das sehen, nicht nur hören. Manche Leute sagen, sie gehen nach Hause oder suchen sich einen anderen Job. (Der Zulieferer) bietet manchen Leuten vielleicht einen anderen Job an, (in einem anderen, nahe gelegenen Elektronikbetrieb), aber was ist, wenn man da nicht arbeiten will? Kann man dann ablehnen? Ich will das einen Monat im Voraus wissen. Es kann nicht sein, dass wir von einem Tag auf den anderen erfahren, ob wir Arbeit haben oder nicht. Ich muss planen können."

Die Compliance-Berichte über Foxconn in Pardubice können Sie hier nachlesen.